„WHO MADE YOUR CLOTHES?“

WHO MADE YOUR CLOTHES

Da ich gestern leider nicht zum Bloggen gekommen bin, möchte ich heute noch einmal kurz ein Thema aufgreifen, das gestern sehr viele Modefreunde auf der ganzen Welt bewegt hat: Am 24. April 2013 stürzte in Sabhar, einige Kilometer von der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch entfernt, eine achtstöckige Textilfabrik ein und begrub knapp 1.130 Menschen unter sich. Neben diesen vielen Toten gab es unzählige Verletzte (knapp 2.500), die in dieser Textilfabrik Kleidung für weltweite Mode-Riesen genäht haben. Es war eine wahre Katastrophe und ich habe die Bilder dieser erschütternden Meldung immer noch vor Augen.

In den Medien wurden Billig-Marken, unter anderem Primark und H&M, genannt, die in dieser Fabrik ihre Sachen nähen ließen und natürlich wurde gleich zu mehr Gerechtigkeit, bessere Produktionsbedingungen und weniger Ausbeutung für die Arbeiter gefordert. Ganz nach dem Motto „Ist doch klar, dass wenn ein T-Shirt 5,- Euro kostet, kann ja nicht viel für die Näherin übrig bleiben“.

Seit diesem schlimmen Unglück kämpfen nun Unternehmen gegen das Image der Ausbeuterei, aber hat sich seitdem denn wirklich etwas geändert? Immer noch wird Kleidung zum Spottpreis verkauft und auch ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich ein Shirt für 3,- Euro kaufe. Was also tun, um gegen diesen Missstand vorzugehen? Primark und Co. boykottieren?

Das Thema ist wirklich sehr schwierig und auch sehr komplex. Und auch wenn ich so kritisch gegenüber der Modeindustrie auf GlamourSister noch nie geschrieben habe, so mache ich mir schon sehr lange Gedanken, woher meine Kleidung kommt, wo sie hergestellt wird und wer sie näht.

Mein Mann hat im Jahr 2006 ein Buch mit dem Titel „Soziale Verantwortung in der Bekleidungsindustrie – Chancen und Probleme von Sozialstandards“ herausgebracht und schon damals war ich erschüttert, was für Machenschaften in der Modeindustrie herrschen. Fakt ist aber, dass nicht nur Billig-Marken ihre Sachen in Ländern wie Bangladesch, Mexico oder Vietnam produzieren lassen, fast alle international agierenden Modefirmen lassen ihre Kleidung von Billiglöhnern produzieren. Der Unterschied ist nur der Preis, den der Verbraucher am Ende bezahlt und dabei ein „besseres“ Gefühl hat. (Dazu könnt ihr euch unter anderem diese Reportage anschauen).

Ich gebe es zu, auch ich kaufe ab und zu Kleidung bei Billig-Marken ein. Denn leider gibt es nicht die Garantie, dass wenn ich mehr als 15,- Euro für ein Shirt ausgebe – was ich definitiv machen würde -, dass es der Näherin am Ende dann besser gehen würde.

Um etwas an diesen Missständen zu ändern, stehen wir – der Verbraucher. Es sollte uns nicht egal sein, wer unsere Kleidung herstellt und woher sie kommt.

Um immer wieder diesen Gedanken wachzurütteln, fand gestern der internationale “Fashion Revolution Day” unter dem Motto “Who made your clothes?” statt. Verbraucher, Designer, Einzelhändler und Produzenten werden aufgerufen, sich an kreativen Ideen und Projekten zu beteiligen, nachhaltige Produktionsverfahren vorzustellen und Menschen auf die Frage nach der Herkunft ihrer Kleidung anzusprechen.

Mitmachen kann man wie folgt: Einfach die Kleidung, die ihr tragt, auf Links drehen, das Label fotografieren und via Instagram posten. Nicht vergessen: #InsideOut und @Fash_Rev hinzufügen.

Auch ich liebe Mode und kommuniziere sie täglich auf meinem Blog. Dennoch bin ich der Meinung, dass Jeder ein Zeichen setzten kann und gegen Missstände vorgehen sollte, sei eine Aktion noch so klein. Man braucht nicht ein zehntes schwarzes Shirt und gegen kopflosen Konsum kann man vorgehen. Die Unternehmen reagieren auf unser Kaufverhalten und wenn wir es ändern, uns informieren, umdenken und vielleicht doch bereit sind, etwas mehr für Kleidung auszugeben, können wir vielleicht etwas erreichen.


Bild: fashionrevolution

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