Themenwoche Berlin Fashion Week – Dünne Models

Die Frühjahrs- Sommerkollektion 2012 von Victoria by Victoria Beckham

Heute möchte ich einmal über ein Thema sprechen, was mich bereits seit einigen Jahren sehr beschäftigt. Es geht um die Models, die Jahr für Jahr die neuesten Kreationen auf den bedeutendsten Laufstegen der Welt präsentieren.

Fashion Shows und deren Präsentation sind nun mal Aushängeschilder der Designer und Marken. Die Fotos der Models, die die neue Mode auf dem Catwalk präsentieren, gehen um die Welt und dahinter steckt ein Milliarden-Geschäft. Ich kann daher verstehen, dass die Designer möchten, dass ihre Mode an dünnen Models präsentiert werden, denn so sieht das gezeigte Kleidungsstück eben einfach besser aus. Aber was ist die Definition von „dünnen Models“ und wer bestimmt, wann ein Model zu dünn ist?

Um Magersucht und Bulimie unter den Models vorzubeugen hat man vor einigen Jahren in einigen Ländern (darunter auch Deutschland) beschlossen, dass Models, deren Body-Mass-Index (BMI) unter 18 (in Deutschland 18,5) liegt, das Laufen auf dem Catwalk zu untersagen. Doch reicht das aus, um das Bewusstsein in der Modeindustrie zu ändern?

Im letzten Jahr habe ich während der Berliner Modewoche eine Runwayshow von Lena Hoschek besucht. Ich war begeistert von der Mode, aber von der Modelauswahl sehr enttäuscht. Die dort auftretenden Models waren zu dünn und ihnen haben die Kleider überhaupt nicht gepasst, die Träger rutschen an den zu dünnen Schultern herunter.

Im Sommer 2013 setzte die New York Fashion Week ein Mini-Zeichen. Zum ersten Mal der NYFW-Geschichte fand in dem Jahr eine Show mit ausschließlich dicken Models statt. Die Plus-Size-Designerin Eden Miller präsentierte mit ihrem Label Caribia Fashion für Frauen ab Konfektionsgröße 44. Es war eine gelungene Abwechslung zwischen all den Size-Zero-Einheitsbrei, den die Branche bislang ignorierte, denn diese Show erregte in der Presse sehr viel Aufmerksamkeit. Auch wenn sich danach nicht viel auf den üblichen Laufstegen geändert hat, wenn dadurch ein Umdenken angeregt wurde, umso besser.

Was ich eigentlich nur loswerden möchte, ist: Warum haben die Designer nicht den Mut, normalgewichtige Frauen mit Kurven auf den Laufsteg zu schicken? Nicht jede Frau trägt Größe 36, aber wir alle wollen Mode! Ist es nicht viel schöner, Models mit Normalgewicht auf dem Catwalk laufen zu sehen? Ich hoffe jedes Jahr, dass sich in Zukunft etwas ändern wird.

Und vielleicht hilft ja sogar der Modestandort Berlin, ein Umdenken in der Modebranche zu erzielen. Zum zweiten Mal findet im Rahmen der Fashion Week Berlin die Plus Size Fashion Trade Show „curvy is sexy“ statt. Auf dieser Messe präsentieren zahlreiche Aussteller ihre aktuellen Kollektionen rund um große Größen. Berlin könnte eben in einigen Themen Vorreiter sein und vielleicht schauen die anderen Modestandorte einmal auf uns.
Denn mal ehrlich, wollen wir alle nicht lieber Kleidung an Models sehen, mit denen wir uns ein wenig mehr identifizieren können?
Wie ist eure Meinung zu diesem brisanten Thema?

PS: Zur Runwayshow zur kommenden Fashion Week Berlin werde ich wieder bei Lena Hoschek im Publikum sitzen. Ich bin gespannt, wie dünn die Models dieses Mal sind.

PPS: Die Messe „curvy is sexy“ ist leider nur für Fachbesucher. Sie findet vom 14.-16. Januar 2014, Deutsche Telekom, Französische Strasse 33 a-c, 10117 Berlin statt.


Bild: victoriabeckham.com

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