Review: “The Wyld” im Friedrichstadt-Palast Berlin

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Während ich auf meinen vier Buchstaben in dem gemütlichen Sessel saß, die Augen nicht von dem Spektakel und dem Geschehen auf der Bühne wegdrehen konnte, beschlich mich in immer wiederkehrenden Intervallen das Gefühl, doch ein wenig mehr Sport treiben zu müssen.

Ich befand mich im Friedrichstadt-Palast Berlin und sah die atemberaubende 10 Millionen-Euro-Show „THE WYLD – Nicht von dieser Welt“. Auf der Bühne leisteten gutaussehende, leichtbekleidete und überwiegend sehr junge Menschen in durchtrainierten Körpern wirklich Großartiges. Tänzer/innen, Akrobaten und Artisten entführten mich in der zweieinhalbstündigen Produktion in eine andere Welt. In eine Welt, die wild, sexy und bunt ist.

Es war nicht meine erste Show, die ich in diesem Revue-Theater gesehen habe. „Qi“, „Yma“, „Show me“ und einige mehr waren ebenfalls Produktionen, die zuvor in dem Palast liefen und die ich auch schon gesehen habe. Die neue Grand Show „THE WYLD“ wollte ich jedoch unbedingt anschauen, weil der Designer, der in den 80er-Jahren unter dem Namen Thierry Mugler in der Fashion-Szene bekannt wurde und der mit für die Groupe Clarins entworfenen Düfte „Alien“ und „Angel“ weltweiten Erfolg feierte, nicht nur Buch und Regie geführt hat, sondern auch für die Kostüme zuständig war.

Der gebürtige Elsässer Manfred Thierry Mugler galt in der Modewelt schon immer als exzentrisch. Seinen Faible für Gold, Nieten und seinen Hang zur Divenhaftigkeit spiegeln sich auch in „THE WYLD“ wider. Berühmt wurde der 1948 geborene Straßburger mit futuristisch wirkenden, opulenten Kleidern und Kostümen. Und so hoffte ich bei der Inszenierung auf ausgefallene, bizarre und exzentrische Kleidungsstücke à la Lady Gaga zu treffen.

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Story:

Ein akrobatischer BMX-Fahrer und mehrere Streetdancer tanzen im ersten Teil in farbenfrohen, sehr knappen und teils leuchtenden Kleidungsstücken durch die Nacht und während ich mich ständig fragte, wie die Frauen in Sneaker-Wedges solche Dance-Moves aufs Parkett legen können, ging die Show rasant weiter. Es folgte eine Hunde-Show, bei der trainierte Pudel brav durch Reifen sprangen und über Rohre liefen. Und immer wieder tauchte der BMX-Fahrer auf, der sehnsüchtig eine Dame anhimmelte, die weit oben im Fernsehturm lebte. Es ist eine Liebe zwischen Himmel und Erde, die die Hilfe von höherer Macht braucht, um ein Happy End zu werden. Die Nachbildung der Kugel vom Fernsehturm war beeindruckend und man zog schon zu diesem Zeitpunkt seinen Hut vor der Gestaltung der Bühnenkulisse. Dann der Auftritt vier starker Männer, die sich gegenseitig auf die Schultern nahmen und akrobatische Kunststücke zeigten, die mir den Atem genommen haben. Und dann, auf einer hervorschwebenden Treppe standen die Damen in schwarz-roten Kostümen und schwangen ihre Beine – das berühmt-repräsentative Merkmal des Friedrichstadt-Palastes, die traditionelle Girlreihe. Dieses Mal aber nicht mit femininen Federn auf dem Kopf, sondern mit schwarzen, runden Hüten, die sehr futuristisch aussahen.

Nach der Pause ging es mit einem Mix aus dem alten Ägypten und Szenen aus dem legendären Nachtleben der Berliner Clubs weiter. Die berühmte „Berlinerin“ Nofretete erwachte zum Leben und verhalf dem Liebespaar zum Glück. Sie haben die Schwerkraft von Himmel und Erde überwunden und „liebten“ sich auf der Spitze des Fernsehturms in Form von einer spektakulären Trapeznummer, die mir die Hände feucht werden ließ. Mit viel Elektro Beats und LED Technik wurde es zum Ende hin noch sensationeller: Die Unterbühne fuhr hoch und zeigte die wilde Berliner Clubszene, zwischen denen auch Aliens (Frauen in silbernen Kostümen) in Wassertanks mittanzen. Die Message: Wir sind alle Berliner, egal woher wir kommen, sei es aus dem All oder aus anderen Teilen der Welt.

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Fazit:

Die Kostüme von Manfred Thierry Mugler waren wirklich ganz schön anzusehen. Und obwohl ich weiß, dass Revue immer auch mit dem Thema Sex spielt, so bräuchten die Tänzerinnen nicht so knappe Höschen anhaben müssen. Mir wären aufwendigere und spektakulärere (geschlossene) Kreationen des Designers lieber gewesen, aber leider kann man in ihnen dann gewiss nicht so gut tanzen. Auch die Nummer mit dem Pudel war in meinen Augen überflüssig. Da es sich aber um Unterhaltungstheater handelt, sind sogenannte Kitschnummern ein fester Bestandteil solcher Produktionen. Neben dem akrobatischen Darstellungen fand ich die Tanzszene der Ankunft der Aliens am besten. Auf schwebenden Hooverboards in weißen Kostümen und leuchtenden Sternen-Händen kamen die Außerirdischen nach Berlin – es ist eben so „wyld“, dass es Jeden magisch anzieht.

„THE WYLD“ muss mit einem zwinkernden Auge betrachtet werden, man sollte offen für eine tolle Show sein, die begeisternd und faszinierend sein kann. Man sollte sich in einigen Szenen nicht nach dem Sinn fragen, zum Beispiel warum der BMX-Fahrer der im Fernsehturm lebenden Frau ein Bund Möhren vorbeibringt. Wie im Leben, oder wie hier in der Mega-Show „THE WYLD“ dargestellten Berlin, muss eben nicht alles einen Sinn ergeben. Berlin ist eine Stadt, in der viel passiert, in der man aufregende Sachen machen kann und in der man bei einem Revue-Theater einen unvergesslichen Abend erleben kann. Ein Besuch im Friedrichstadt-Palast Berlin ist und bleibt ein Erlebnis, das man einmal gesehen haben sollte.

Und da ich nun nach meinem Besuch wieder regelmäßigen Bewegungsdrang in Form von Sport verspüre, nehme ich mir vor, wenigstens ein bis zwei Mal in der Woche mich auf meinen Stepper zu schwingen. Mal schauen, wie lange meine Motivation anhält.

PS: Wärmstens empfehlen kann ich euch auch die Kindershow „Ganz schön anders“. Mir und meiner Familie hat sie jedenfalls richtig gut gefallen.

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Alle Bilder oben: Robert Grischek / Friedrichstadt-Palast Berlin

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Die Karten für „THE WYLD – Nicht von dieser Welt“ wurden mir kostenfrei und bedingungslos vom Friedrichstadt-Palast zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank dafür.

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1 Kommentar zu „Review: “The Wyld” im Friedrichstadt-Palast Berlin“

  1. Das ist wohl wahr! Wer einen unvergesslichen Abend haben will, sollte sich die Show ansehen! Schöner Bericht.

    Allerliebste Grüße

    Sarah

    P.S.: Meinen Bericht über die Show gibt es hier: dismoitout.de/the-wyld-im-friedrichstadt-palast-berlin-nicht-von-dieser-welt-einfach-mugler-2825/

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