PRIMARK Eröffnung Berlin Alexanderplatz – Meine Gedanken dazu

PRIMARK Eröffnung Berlin Alexanderplatz 01

Vor der offiziellen Eröffnung wurde ich heute Morgen mit anderen Journalisten und Bloggern zur exklusiven Sneak- Preview im Rahmen der Primark Eröffnung in Berlin am Alexanderplatz eingeladen, um einen Blick hinter die Kulissen des neuen Stores zu werfen. Angesichts der negativen Schlagzeilen, die es über Primark in den vergangenen Tagen gab, habe ich persönlich hin und her überlegt, ob ich der Einladung wirklich folgen soll. Denn gerade Primark wurde in den vergangenen Wochen in der Presselandschaft öffentlichkeitswirksam an den Pranger gestellt. Dem Unternehmen wird laut Presseberichten vorgeworfen Mitarbeiter und Näher/innen auszubeuten und Bekleidung unter unakzeptablen Arbeitsbedingungen fertigen zu lassen.

Nach langen überlegen bin ich doch hingegangen und nach einer Rede von Breege O’Donoghue, Vorstandsmitglied und Expansionschefin bei Primark und Irlands Premierminister Enda Kenny, wurde gegen 12:00 Uhr der neue Store im Herzen von Berlin eröffnet. Wie bei der Eröffnung vor zwei Jahren im Schloss-Straßen-Center in Berlin-Steglitz stürmten Primark-Fans den Laden, um ihre Taschen mit Billig-Kleidung zu füllen. Zwar hielt sich der Ansturm in Grenzen, aber voll wurde der Laden dennoch sehr schnell. Der Erfolg des neuen Ladens ist garantiert und die Demonstranten, die sich vor dem Laden postiert hatten, werden dies auch nicht verhindern können.

Das Bekleidung zu fairen Arbeitsbedingungen gefertigt werden sollten ist mir wichtig und auch eine Herzensangelegenheit, das habe ich euch hier schon einmal berichtet. Natürlich könnte man sich nun fragen, wie passt das zusammen, dass ich erst mit Primark nach London fahre und zugleich gegen Ausbeutung in der Bekleidungsindustrie bin. Es ist wirklich schwer zu erklären und nicht ganz einfach, und ich hoffe, ich finde auch die richtigen Worte:

Für mich ist es wie gesagt nichts Neues, dass Kleidung, die billig ist häufig auch so gefertigt wird. Die Produktionsbedingungen in Indien, Bangladesh, China und insbesondere in den freien Exportzonen die es mittlerweile auf fast jeden Kontinent gibt, sind mehr als fragwürdig. Aber wenn wir ehrlich sind, müssen wir an uns herabblicken und uns fragen, wie die Kleidungsstücke, die wir gerade tragen, hergestellt worden sind. Denn auch andere Modeunternehmen lassen dort produzieren. Werden diese Unternehmen aber auch in der Presse zerrissen? Es scheint fast so, dass Primark allein der Sündenbock ist und stellvertretend für alle anderen Ketten den „Kopf herhalten“ muss. Natürlich finde ich es richtig und gut, dass in der Presse das Thema „schlechte Produktionsbedingungen in der Bekleidungsindustrie“ ein Thema ist und dass wir uns damit auseinander setzen müssen, aber jetzt mal ehrlich: Warum stehen die Demonstranten nicht vor einer neu eröffneten H&M-Filiale und weisen auf schlechte Produktionsbedingungen hin? Weil die Presse sich scheinbar auf Primark fokussiert hat?

Ich möchte Primark auf gar keinen Fall in Schutz nehmen, aber auch wenn es den irischen Textilriesen nicht geben würde, würde sich an der Arbeitsweise der anderen Ketten nichts ändern – leider. Auch wenn wir alle jetzt Primark boykottieren, so müssten wir konsequent sein und auch alle anderen Modeketten meiden. Würde die Welt dadurch besser werden? Haben wir eine Garantie, dass wenn wir 80,- Euro für ein Hemd ausgeben, die Bedingungen und Löhne der Näher/innen besser wären oder würde das jeweilige Unternehmen nur noch mehr Gewinn erzielen?

Bei Primark kann man jedoch auf Grund der so billigen Preise leider das Phänomen beobachten, dass Shirts in derselben Größe in ganz unterschiedlichen Farben gekauft werden. Ganz nach dem Motto „ach, bei 2,- Euro pro Shirt nehme ich gleich vier – in jeder Farbe eins“. Das ist natürlich quatsch und deshalb appelliere ich an euch: Auch wenn ihr wie ich ab und zu bei Primark einkauft, so kauft nicht ohne Verstand und wild darauf los. „Mode zum Wegwerfen“ tut keinem gut, egal wo ihr einkauft. Kauft einfach bewusster und nur das, was ihr wirklich tragt. „Klasse statt Masse“ sollte das neue Motto sein und wenn wir ein Bewusstsein für übermäßigen Konsum entwickeln, so ist das doch schon einmal der Anfang, oder?

Wie seht ihr das und was denkt ihr dazu? Ich freue mich auf euer Feedback.

Hier noch ein paar Fakten zum neuen Geschäft:
Die neue Filiale in der Mitte Berlins ist der zweite Standort des Unternehmens in der Hauptstadt. Kunden finden auf drei Etagen und 5300 Quadratmeter Mode für Frauen, Männer und Kinder, aber auch Schuhe, jede Menge Accessoires sowie Dekoratives für Zuhause. 67 Umkleidekabinen stehen zur Verfügung und auch genügend Sitzplätze wurden zwischen den Kleiderständern platziert. An den Wänden lassen sich vereinzelnd Graffitis wiederfinden, die von Berliner Künstlern entworfen wurden und die an die Berliner Mauer erinnern sollen. Gleichzeitig wurden mit dem neuen Geschäft über 700 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Die Adresse des neuen Primark-Stores am Alex lautet: Alexanderplatz 7, 10178 Berlin-Mitte

Hier seht ihr noch ein paar Bilder der heutigen Eröffnung:

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3 Kommentare zu „PRIMARK Eröffnung Berlin Alexanderplatz – Meine Gedanken dazu“

  1. aber das ist doch kein grund trotzdem dahin zu rennen !?
    zudem ist primark ja noch billiger als h&m, zara, mango etc.
    ich finde das erschreckend, dass anscheinend informierte, gebildete menschen TROTZDEM Primark noch reicher und mächtiger machen, indem sie dort fleissig konsumieren. ich habe 2 mal bei primark etwas erstanden, vor vielen jahren in london. beide dinge sind nach 2 mal tragen auseinander gefallen. da hat man doch auch nicht seinen spass bei. ach je, diese welt ist nicht mehr zu retten, wenn wir uns alle als kleine hilflose konsumenten darstellen.

  2. Hi, ich bin genau deiner Meinung. Schön, genau das zu lesen was man sich die ganze Zeit bei der negativen Presse über Primark immer denkt. Primark wird einfach für alles verantwortlich gemacht, dabei ist es doch nicht neu, dass wir seit Jahren Kleidung aus Billiglohn-Ländern kaufen. Ob das T-Shirt nun 14€ oder 3€ kostet, der Lohn der Näherin ist immer gleich klein. Ich beschäftige mich auch viel damit, vorallem wie ungerecht und ausbeutend die Modeindustrie in vielen Ländern ist und natürlich bin ich auch gegen diese Niedriglöhne, aber trotzdem kaufe ich bei Primark und muss wegen diesem anscheined für viele gegensätzlichen Gedanken oft komische Blicke einheimsen. Aber es ist doch wirklich so, dass andere Konzerne eigentlich offensichtlich auch billig produzieren und es kein Schwein interessiert, dann kommt Primark und es geht ein Aufschrei durch die Menge. Mir unverständlich.

  3. ich glaube du hast die richtige sichtweise. so habe ich es noch nicht bertrachtet. schade, das so wenig leute auf dein statement antworten, denn ich finde das sehr wichtig stellung zu beziehen. wenn man teure artikel einer großen firma kauft, hat das nichts zu sagen bezüglich der näherinnen und arbeitsbedingungen. ich finde es sehr schwierig in den modedschungel noch vertrauen zu finden. wer produziert fair????

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