
Während meines letzten Urlaubs in Italien im September haben wir einen ganz besonderen Ort besucht: den Karersee (Lago di Carezza) in Südtirol. Schon die Wanderung dorthin durch die Berglandschaft der Dolomiten war beeindruckend und dann dieser Moment, als der See plötzlich zwischen den Bäumen auftauchte: ein leuchtend türkisgrünes Wasser, in dem sich die Gipfel des Latemar spiegeln. Kein Wunder, dass der Karersee auch „Regenbogensee der Dolomiten“ genannt wird.
Wir sind einmal gemütlich um den See gelaufen. Der Rundweg ist leicht und dauert nicht lange, aber an fast jeder Stelle möchte man stehen bleiben, fotografieren und einfach nur schauen. Das Wasser glitzert in allen möglichen Farben, und bei Windstille ist das Spiegelbild der Berge fast unwirklich schön. Der Wasserstand ist normalerweise ein wenig höher, aber der Schönheit tat dies kein Abbruch.
Besonders faszinierend fanden wir auch die Legende, die sich um den Karersee rankt:
Einst lebte im Latemargebirge ein Wassergeist, der sich unsterblich in eine wunderschöne Nixe verliebte, die im Karersee wohnte. Um sie zu gewinnen, bat er eine Hexe um Hilfe. Diese riet ihm, einen Regenbogen vom Rosengarten bis zum Latemar zu spannen und als Kaufmann verkleidet zur Nixe zu gehen. Der Wassergeist tat, wie ihm geheißen, doch vergaß, sich zu verkleiden. Die Nixe erkannte ihn sofort und tauchte für immer in die Tiefen des Sees hinab. Aus Wut und Trauer zerschlug der Wassergeist den Regenbogen und warf seine bunten Stücke in den See – seitdem schimmern seine Wasser in allen Farben des Regenbogens.
Ob man nun an solche Geschichten glaubt oder nicht, irgendwie passt sie perfekt zu der märchenhaften Stimmung, die diesen Ort umgibt. Der Karersee ist klein, aber unglaublich eindrucksvoll – ein stiller, magischer Ort, den man am besten früh am Morgen oder am späten Nachmittag besucht, wenn weniger Menschen da sind und die Farben besonders intensiv leuchten.










