Wie schafft es Marrakesch, seit Jahrzehnten ein magischer Sehnsuchtsort zu sein? Marokkos Perle ist Mythos und Magie zugleich. Sie zieht schier unaufhaltsam die Schönen und Reichen, sowie Reisende aus aller Welt in ihren Bann. In der Stadt, die voller Gegensätze ist, trifft Glamour und Schönheit auf Pferdekarren und Gauklertum und fasziniert mit wunderschönen Palästen, Anwesen und Gärten wie aus 1001 Nacht.
Auch Modedesigner und Kunstsammler Yves Saint Laurent und sein Lebens- und Geschäftspartner Pierre Bergé ließen sich von dem Zauber Marrakeschs anstecken. Als die beiden zum ersten Mal 1967 die Stadt besuchten, waren sie wohl so begeistert, dass sie im Jahr 1980 das Anwesen Jardin Majorelle kauften, welches von dem französischen Maler Jacques Majorelle (er bemalte unter anderem auch die Salondecke des 1925 eröffneten Hotel Mamounia) vor den Toren der Altstadt von Marrakesch angelegt worden war. Mit unzähligen Pflanzenarten aus allen Kontinenten, die der Maler auf seinen Reisen rund um die Welt gesammelt hatte, legte er bereits 1924 den Garten Majorelle an, der seit 1947 dann sogar für Besucher geöffnet war.
Als der Maler 1962 in Paris verstarb, verwucherte sein „Weltgarten“ und war mehr als 20 Jahre lang geschlossen. Erst mit dem Erwerb durch Yves Saint Laurent wurde dem Garten und der anwesenden Villa neues Leben eingehaucht und der Park wurde entwildert, restauriert und teilweise neu angelegt.
Für Marokko-Reisende ist der Jardin Majorelle eine touristische Attraktion, denn neben den über 300 Pflanzengattungen, die man heute dort findet, befindet sich zwischen den saftig-grünen Farnen, Bananenstauden, Kakteen und Palmen ein Denkmahl für den einflussreichen Modeschöpfer Yves Saint Laurent.
Als der französische Couturier am 1. Juni 2008 verstarb, wurde Saint Laurents Asche im Beisein seiner Vertrauten und Mitarbeiter im Rosengarten des Jardin Majorelle verstreut. Ein schlichter Beton-Block, aus dem eine antike Säule ragt und der eine Gedenktafel ziert, lässt einen mit Erfurcht an den großartigen Designer denken. Es ist ein Ort der Stille, denn auch wenn viele Touristen den Garten besuchen, so ist es eine wunderschöne Oase der Ruhe, die den Trubel der Straßen Marrakeschs vergessen lässt.
Dass der Garten so traumhaft orientalisch aussieht und eine märchenhafte Stimmung ausstrahlt, verdankt er auch der kräftigen Farbe le bleu Majorelle, die der Maler 1937 komponierte und die den kubistischen Bau des Museums ziert und immer wieder in dem Garten auftaucht.
Es ist wirklich ein magischer Ort der Schönheit von Pflanzen und Farbe, welche nicht zuletzt von dem Zauber von Yves Saint Laurent lebt. Einen Blick sollte man auch in die Love Gallery werfen, die ebenfalls in der Gartenanlage untergebracht ist. Hier befindet sich eine Sammlung von „Love“ Postern des Designers, die in einem Zeitraum von 35 Jahren entstanden sind, die er jedes Jahr als Gruß an seine engen Freunde schickte. Sie sind weitgehend von Collagen rund um das Wort ‚LOVE‘ erstellt und handeln teilweise von seiner geliebten Bulldogge.
Heute kümmert sich eine Stiftung um den Erhalt des Gartens, welche auch durch die Eintrittsgeld der Öffentlichkeit finanziert wird. In solch einer traumhaft-schönen Oase versteht man warum Marrakesch ein Zufluchtsort der Sinne ist – die Farben, Gerüche und der wechselnde Spirit einiger Orte in der Stadt versprühen eine ganz besondere Magie aus, welche man sich nur schwer entziehen kann!
Weitere Infos zum Garten findet ihr hier.
PS: Ich trug Ohrringe von Swarovski und einen Kimono von Boohoo.
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